Sirrka Jendis: Jan Kopetzky; Bernd Siggelkow: Pressestelle "Die Arche"
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Global Goal 01: Keine Armut

23.09.2024

Das erste der UN Nachhaltigkeitsziele: Die Beseitigung von Armut. Sirkka Jendis und Bernd Siggelkow im Gespräch mit Nikolaus Röttger.

In der Agenda 2030 haben sich die UN-Mitgliedsstaaten auf 17 Nachhaltigkeitsziele verpflichtet. Der Verein „Global Goals für Berlin“, in dem die Urania Mitglied ist, strebt eine Umsetzung dieser Ziele in Berlin bis 2035 an. Um etwas umsetzen zu können, muss man es verstehen. Diese Veranstaltungsreihe, moderiert vom Zukunftsexperten Nikolaus Röttger, widmet sich den Sustainable Development Goals, kurz SDGs oder Global Goals, und zeigt auf, wo wir bei der Umsetzung stehen.

Global Goal 01: Die Beendigung von Armut in all ihren Formen und überall.

Sirkka Jendis, die Geschäftsführerin der Tafel Deutschland und Autorin von „Armut hat System“, kennt die Folgen der Armut für die Betroffenen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Sie fordert eine soziale Zeitenwende. Wie kann es sein, dass in einem der reichsten Länder der Welt so viele Bürgerinnen und Bürger auf Unterstützung durch vielfältiges ehrenamtliches Engagement angewiesen sind? In Deutschland sind 14,2 Millionen Menschen von Armut betroffen, das sind 16,8 % Prozent der Einwohner Deutschlands (Quelle: Paritätischer Armutsbericht 2024). Die Tafeln unterstützen zwischen 1,6 und 2 Millionen Menschen mit geretteten und gespendeten Lebensmitteln.

Alltägliche Armutserfahrungen treffen Kinder besonders hart. Inzwischen sind es in Deutschland vier Millionen Kinder und Jugendliche, die täglich mit sozialen Nöten konfrontiert sind. Bernd Siggelkow, der Gründer des Kinder- und Jugendwerks „Die Arche“ mit inzwischen über 30 Standorten, sieht den Erfolg seines Projektes als den Misserfolg der Gesellschaft: „Kinder haben in Deutschland keine Lobby, keine Wählerstimme und die Legislaturperiode ist vier Jahre – das merkt man. Wir haben 2001 den ersten Armutsbericht der Bundesregierung bekommen […] und da hab‘ ich gedacht ‚jetzt passiert was!‘. Jetzt, 23 Jahre später, haben sich die Armutszahlen verdreifacht…“ (*)

Lindert die Arbeit der sozialen Hilfswerke letztlich nur die Symptome einer systemimmanenten gesellschaftlichen Ausgrenzung? Kann ein grundlegender Wandel gelingen? Ein Diskurs auf dem Podium und mit dem Publikum über verdrängte gesellschaftliche Realitäten, wirksame Armutsbekämpfung und darüber, welche Aufgaben die Politik und die Zivilgesellschaft übernehmen müssen.

Zum Podcast der Urania-Veranstaltung am 23.09.2024: