Politik

Demokratie-Salon in der Urania

Jürgen Wiebicke im Gespräch mit Seyran Ateş


Die Rechtsanwältin, Autorin und Frauenrechtlerin Seyran Ateş ist Initiatorin und Mitbegründerin der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin, die für einen liberalen Islam steht, der weltliche und religiöse Macht voneinander trennt und sich um eine zeitgemäße und geschlechtergerechte Auslegung des Koran und der Hadithen bemüht. Was wir gerade erleben, ist das Ende der Schönwetter-Demokratie. In ihr konnte man in der Gewissheit leben, dass aus harten Konflikten am Ende von nächtlichen Krisen-Sitzungen noch immer Kompromisse wurden. Politische Gegnerschaft wurde in zivilisierter Tonlage ausgetragen. In der Schönwetter-Demokratie konnte man bequem leben, auch ohne sich für Politik zu interessieren, in der Illusion, dass alles wie von selbst immer weiter läuft. Die meisten Bürger waren Zuschauer, die durchaus ihre Freude daran hatten, wenn in der Talkshow aus Politik Unterhaltungsstoff gemacht wurde. Diese Zeit ist vorbei, wir alle haben den Schuss gehört. Wir wissen jetzt, in welch kurzer Zeit Demokratien in ihrer Substanz ausgehöhlt werden können. Es ist ganz banal: Demokratien benötigen für ihre Existenz engagierte Demokraten. Aber wie kann man einer werden? Was tun in einer komplexen Welt gegen die wachsende Macht der Vereinfacher? Ohne Zuversicht kein Handeln! Der Demokratie-Salon soll ein Ort des Nachdenkens darüber sein, wie sich die offene Gesellschaft verteidigen und ein lähmender Pessimismus überwinden lässt. Jürgen Wiebicke, Journalist und Autor im Gespräch mit Seyran Ateş, Autorin und Juristin